Schon gewusst, dass der Mensch 12 bis 25 Mal am Tag pupsen muss? Dass das Gelbe im Pipi früher rote Blutkörperchen waren? Dass der englische König Georg III. sogar blau pinkelte und der Amerikaner Charles Osborne mit 430 Millionen Hicksern den Schluckauf-Weltrekord hält? Mir waren derlei Fakten unbekannt - bis meine Tochter anfangen konnte, Fragen zu stellen. Bei ihrem ersten „Warum“ hatte ich noch Tränen der Rührung in den Augen. Bald darauf lief mir bei ihrem „Warum“ der kalte Schweiß.
Denn mal ehrlich: Welches Kind will bespielsweise nicht wissen, warum Essen – egal welche Farbe es hat – am Ende immer in Brauntönen im Klo landet? Und welcher Erwachsene kann darauf eine befriedigende Antwort aus dem Ärmel schütteln? Wir hatten uns aber vorgenommen, Maria alle Fragen zu beantworten und nicht mit einem „Ist halt so“ ihre Neugierde auszubremsen.
Inzwischen stehen bei uns neben Märchenbüchern auch Werke wie „Wieso? Weshalb? Warum? Wir entdecken unseren Körper“ oder das „Hatschi, Pups und Aua“-Buch, und an meinen Bett liegt „Das Buch der Antworten auf Fragen, die Sie nie stellen würden, aber Ihre Kinder womöglich schon“ als Nachtlektüre.
Als nächstes will ich mir „Darm mit Charme“ von Giulia Enders holen. Die Medizinstudentin hatte 2012 mit ihrem gleichnamigen Vortrag den 1. Preis beim Science Slam gewonnen, die Mitschnitte davon sind Klick-Hits im Internet. Als ich das Video sah, dachte ich sofort: „Das muss ich Maria zeigen.“
Meine Sechsjährige findet den charmanten Darm allerdings nicht halb so witzig wie ich und es stört sie, dass dauernd im Publikum gelacht wird. Viel mehr mag Maria ein anderes Video: „Die Verdauung“ aus der Reihe „Es war einmal ...“. Die Zeichentrickserie des Franzosen Albert Barillé hatte ich in meiner Kindheit gesehen, war Maestro und seinen Getreuen in den verstecktesten Winkel des menschlichen Körpers oder in die ferne Steinzeit gefolgt. Doch dann hatte ich die Serie vergessen, bis sie mir bei YouTube auf den Bildschirm purzelte. Jetzt können wir in neuen Medien auf alte Entdeckungsreisen gehen und ich fühle mich gewappnet fürs nächste „Warum?“