Ferienzeit ist Reisezeit – und wir hatten über zehn endlose Stunden im Zug vor uns. Deshalb war klar: Maria würde auch mit meinem Handy daddeln dürfen – obwohl man dafür in öffentlichen Verkehrsmitteln Blicke ernten kann, die einem das Smartphone in der Hand gefrieren lassen. Mit „Mama die alten Spiele kenne ich doch schon – das ist langweilig“, hatte Maria für die Fahrt sogar die Option auf zwei neue Spiele ausgehandelt. Aber wie auf die Schnelle zwischen Klamotten waschen und Kofferpacken zwei schöne Spiele finden, ohne stundenlang im Internet und im App-Store zu recherchieren?
Mir fiel eine Meldung über das Deutsche Jugendinstitut ein. In einem vom Ministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekt wurden 200 Apps für Kinder auf Bedienerfreundlichkeit, Inhalt, Eignung für die junge Zielgruppe, Attraktivität, Lernerfahrung und In-App-Käufe getestet. In der Datenbank: „Apps für Kinder - Recherche“ kann man zwischen verschiedenen Zielgruppen von „Kleinkinder“ bis „Ganze Familie“ wählen sowie zwischen verschiedenen Genres - und bekommt neben einer Kurzbeschreibung auch eine Bewertung der App.
Ich scrollte mich zuerst allein durch Marias Zielgruppe, ihr Lieblingsspiel „Ampelini“ tauchte auf einer der ersten Seiten als empfehlenswert auf und auch ihre Krokodil-App "Wo ist mein Wasser" war dabei - wenn auch mit schlechterer Bewertung. Danach sah ich mir mit meiner Tochter zusammen die Beschreibungen der einzelnen Apps an. Maria entschied sich für „Conni Lesen“ (1,79 Euro).
Dazu wollte sie aber unbedingt noch ein „Kümmer-Spiel“, in dem sie einen Hund oder ein Baby versorgen würde. Mit Grausen erinnerte ich mich daran, wie vor vielen Jahren mal ein kleiner Junge weinend aus dem Flugzeug rennen wollte, weil er glaubte, wenn alle technischen Geräte abgestellt werden, müsse sein Tamagochi sterben. Erst nachdem der kleine Tamagochi-Papa mit einer extra Anschalt-Genehmigung beruhigt wurde, konnten wir damals starten. Ich wollte meiner Tochter (und uns) ähnliche Dramen unbedingt ersparen. Deshalb suchte ich im App-Store nach einer Alternative und überredete sie zu dem Ravensburger Spiel „Oink Oink – mein verrückter Bauernhof“ (2,69 Euro). Darin müssen nach einem Sturm mit Geduld und Geschicklichkeit die Tiere wieder ins Gatter geführt werden. Es gibt drei Level - und beim Abschalten garantiert keine toten Hühner.