Eltern, Ihr schafft das!

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Als Maria zwei Jahre alt war, haben wir meine Schwiegermutter in Mexiko besucht. An einem Morgen am Strand von Acapulco trafen wir eine frisch geschlüpfte Schildkröte, die sich durch den Sand schaufelte und mühsam Richtung Meer robbte. Wir haben uns neben sie gehockt und angefeuert: „Du schaffst das, du schaffst das, kleine Schildkröte.“ Über zwei Stunden saßen wir so, beschützten das Meerestier vor Joggern und Hunden, bis es endlich von den Wellen ins Meer getragen wurde.

Manchmal fühle ich mich ein bisschen wie die Schildkröte. Es gibt so viele Fragen, Entscheidungen, Unsicherheiten durch die man sich täglich schaufeln muss und die nicht weniger werden. Im Job wie in der Erziehung. Obendrauf noch eine Prise digitale Revolution, von der niemand weiß, wie sie die Gesellschaft verändern wird. Und als i-Tüpfelchen gibt Marias Tablet von jetzt auf gleich den Geist auf, die damit geschossenen Fotos sind für immer futsch, weil wir keine Sicherungskopie gemacht haben. Mein Schildkrötengefühl: Schnauze voll im Sand, kein Wasser weit und breit.

Auf ihrem Weg zum Meer folgen die frisch geschlüpften Schildkröten der Helligkeit, finden so die salzigen Spiegelbilder von Mond und Sonne. Und mein Kompass? Nur das Bauchgefühl! Ob ich damit auf dem richtigen Weg bin? Plötzlich steht da jemand neben mir und sagt: Du schaffst das! Dieser jemand ist Thomas Schmidt, Geschäftsführer der Bildungsagentur Helliwood media & education. Medienkompetenz, meint er, ist keine komplizierte Wissenschaft, sondern die Ausdehnung der klassischen Fähigkeiten auf die virtuelle Welt. Wer seinen Kindern im realen Leben ein gesundes Urteilsvermögen, Respekt, Empathie, Eigenverantwortung und Folgebewusstein (meint die Fähigkeit, sich die möglichen Folgen von Handlungen bewusst zu machen und dann erst zu entscheiden) mit auf den Weg geben kann, hat auch ein gesundes digitales Bauchgefühl.

Durch die nächste Düne baggere ich mich mit viel mehr Elan und innerer Sicherheit, auch wenn um mich herum wieder neue Begriffe und widersprüchliche Studien auftauchen. Deshalb möchte ich allen Eltern sagen: Wir schaffen das! Eltern, glaubt an Euch und Euren inneren Kompass!