Um Maria (6) ein Gefühl dafür zu geben, wie sich Fotos im Internet verselbstständigen können, hatten wir ein Bild ihrer Puppe auf virtuelle Reise geschickt. Als ich darüber in meinem Blog schrieb, kam von vielen Seiten die Frage: Ist das nicht zu früh? Ehrlich gesagt: Ich weiß es nicht.
Sicher, meine Eltern haben mit mir, als ich so alt war wie Maria, weder über die Verbreitung von Fotos, die Nutzung von Telefonen, noch über die Werbung oder das Internet gesprochen - weil es außerhalb unserer Realität war! Wir hatten kein Festnetzanschluss, Werbung gab es in der DDR nicht und das Internet erst recht nicht. Dafür lernte ich in der Schule aus Tüten und Windeln Gasmasken zu basteln und vorm Atomschlag Angst zu haben.
Die „behütete Kindheit“, so glaubt jeder vierte laut einer aktuellen Digital-Diaries-Studie, bekommt durch Internet und Smartphone schon in jungen Jahren Risse. 76 Prozent der Eltern gaben in der gleichen Studie des Online-Security-Anbieters AVG an, sie glauben, das Internet lasse ihre Kinder immer früher auf Gewalt, Sex und Drogen treffen. Logisch, dass sie ihren Nachwuchs so lange wie möglich davon fernhalten wollen.
Anderseite bietet das gleiche Internet die Möglichkeit, über Grenzen hinweg zu kommunizieren, Antworten zu finden und ein Gefühl für andere Kulturen zu erahnen. Deshalb haben wir uns entschieden, mit Maria erste gemeinsame Ausflüge in die virtuelle Welt zu unternehmen, ihr die Schönheiten aber auch die Klippen zu zeigen.So kam es zu der Idee ein Foto auf Reisen zu schicken, als sie fragte, warum ich keine Bilder von ihr auf meine Seite stelle. War das zu früh?
Ja - in Hinblick auf Sexting und ähnliches. Dass Maria nach dieser Aktion NIE unüberlegt ein Bild von sich online stellt, wäre dumm von mir zu glauben.
Nein - weil sie neugierig war!
Ich sehe die Fragen meiner Tochter wie kleine Erdlöcher in einem Beet. Ich lege Samen hinein. Ob sie aufgehen, wird die Zeit zeigen. Aber sie mit einem „dafür bist du noch zu jung“ zuzuschütten, würde ich grob fahrlässig finden.