Kinder, Pläne und das WLAN

Maria geht erst in die 2. Klasse – und hat schon den ersten Mitschüler mit Handy. „Kein richtiges, nur eins zum Telefonieren“, wie er halb stolz, halb bedauernd meinte. Auch Maria setzt immer häufiger ein Smartphone auf ihre Wunschliste. Noch lässt sich dieses Verlangen relativ problemlos in die Zukunft verschieben. Aber vermutlich nicht mehr lange. Bisher war mein Plan, sie am Tag X mit einem Prepaid-Handy langsam in die mobile Welt zu entlassen. Aber Pläne, Kinder und Leben können einen fatale Mischung sein. Das wurde mir wieder klar, als ich mich mit einer Freundin unterhielt.

Sie ist Mutter von drei Mädchen. Die Jüngste 8, die Mittlere 12 und die Älteste 15 Jahre alt. Die beiden Großen haben ihr eigenes Smartphone. Weil meine Freundin eine verantwortungsvolle Mutter ist, sind es Prepaid-Tarife ohne Vertragsbindung. Begrenzte Budgets - damit die Mädchen im Notfall die Eltern anrufen können, aber nicht endlos im Internet sind und außerdem lernen, ihre Ausgaben zu kontrollieren. Dass sich auf diesem Wege das Thema „Flatrate oder keine Flatrate“ zu einem nervenaufreibenden Dauerbrenner im Gespräch mit ihren pubertierenden Töchtern entwickeln würde, nahm meine Freundin auf sich.

Doch leider funkte ihr das Leben dazwischen – in Form von WLAN-Hotspots. Statt sorgsam mit ihrem Datenkredit umzugehen loggen sich ihre Töchter, sobald das Karten-Guthaben aufgebraucht ist, in offene WLAN-Netze ein und surfen dort. Dass sie dann nicht mehr telefonieren können, scheint sie kaum zu stören. Denn mit ihrer Clique kommunizieren sie über WhatsApp, Instagram oder Snapchat.

Nun haben ihre Töchter also Handys in der Tasche – aber meiner Freundin bringt das kein bisschen innere Ruhe. Denn wenn es wirklich mal brennt, ist das Prepaid-Guthaben vermutlich längst versurft. Deshalb wird sie wohl ihre Prinzipien fallen lassen und den Mädchen doch eine Flatrate erlauben. Oder sie müsste ihnen Handys geben, die wirklich nur telefonieren können. Wie gesagt: Pläne, Kinder und das Leben...