Digitales Taschengeld

Marias Kindertablet kam mit einigen vorinstallierten Spielen wie „Wo ist mein Wasser?“, bei dem man dem Krokodil Swampy Wasser in seine kaputte Dusche leiten muss. Maria war begeistert – und bekam schnell mit, dass man innerhalb des Spiels neue Figuren dazubekommen könnte. Gegen Geld natürlich. „Mama guck mal, die ist doch so niedlich. Können wir die nicht kaufen?“, fragte sie mit großen Augen beim Anblick von Krokodil Ally. Ich sagte „Nein“ und fing an zu überlegen, wie wir ihr den Wert von Geld auch im Digitalen beibringen könnten. Denn selbst bei Memory-, Abc- und Malspielen gibt es oft bezahlbare Erweiterung.

In der realen Welt sollen Kinder möglichst früh mit Geld umgehen lernen, Taschengeld gilt als Bestandteil der Kindererziehung und Jugendämter empfehlen Erstklässlern wöchentlich 1 bis 2 Euro zur freien Verfügung zu stellen (Quelle Familienkompass, Senatsverwaltung Berlin). Wir haben gute Erfahrungen damit gemacht, Maria selbstständig über kleine Summen entscheiden zu lassen. Anfangs gab es zwar Tränen, weil sie ihren Kauf schon vorm Laden bereute, das Geld weg und Mutti nicht bereit war, etwas für den „viel schöneren Stempelstift“ nachzuschießen. Doch inzwischen lässt sie sich bei Kaufentscheidungen Zeit und spart manchmal ihre Münzen.

Mit meinem Mann redete ich lange darüber, ob Maria digitales Geld bekommen sollte. Am Ende entschieden wir uns dafür. Wir kauften eine „Google Play“-Karte mit der man im App-Store für 15 Euro Musik, Filme oder Spiele herunterladen kann. Die Karte bekam Maria zum Geburtstag - als wertvolles Geschenk. Auf die Karte hatte ich 15 gelbe Punktaufkleber in Form eines Smileys geklebt. Jeder Punkt steht für einen Euro. So würde sie sehen können, wie das Internet-Geld weniger wird.

Den „Einkauf“ werden natürlich wir machen, ohne ihr Zugangsdaten und Passwörter zu geben. Noch kleben alle 15 Punkte auf Marias Internetgeld-Karte. Denn bisher fand sie nichts so verlockend, das sie dafür ihren Geld-Smiley kaputt machen wollte.