Jungs sind anders. Mädchen auch. Im realen und im virtuellen Leben. Während Jungseltern vornehmlich über digitale Mutproben oder Töte-so-viel-wie-du-kannst-Spiele klagen, fürchten sich Mädcheneltern vor Sozialen Netzwerken und Sei-eine-andere-Scheinwelten. Und doch scheint es einen gemeinsamen Lösungsansatz zu geben: Zeit!
Mich treibt die Frage um, wie ich Maria auf den Like-Herzchenwald vorbereiten kann, der bald in ihrem Smartphone wachsen wird. Im Internet stieß ich dabei auf das Mentorenprogramm „Digitale Helden“, das Elternabende anbietet, Lehrerfortbildungen und Onlinekurse für Schüler. Um sie zu Digital-Mentoren fortzubilden. Denn oft würden bei Problemen wie Cybermobbing oder Sexting Ratgeber auf Augenhöhe gesucht. Einer der Geschäftsführer ist der Soziologe Florian Borns, selbst Vater einer Tochter (9) und eines Sohnes (7). Seine Kinder dürfen abends eine halbe Stunde fernsehen und am Wochenende jeweils eine halbe Stunde auf dem iPad spielen.
Während sich sein Sohn dann mit einem magischen Schwert durch die Abenteuerwelt von „Swordigo“ kämpft, guckt seine Tochter begeistert Tanzvideos bei YouTube. „Regelmäßig frage ich dann: Was gefällt dir daran? Was hast du erlebt? Wie fühlt sich das an, wenn du ein Leben bei „Swordigo" verlierst?“, erklärt Florian Borns. Kommunikation schafft Vertrauen. „Dann fragen sie auch: Papa, warum hast du den Aufkleber an deinem Laptop? Und ich kann ihnen erzählen, dass Menschen, wenn ich nicht aufpasse, in meinen Computer eindringen und mich beobachten können, obwohl sie nicht im Raum sind.“
So lernen seine Kinder im Gespräch, dass es auch im Internet Unangenehmes und Gefährliches gibt. Oder wie schnell Dinge in der virtuellen Welt landen können. Florian Borns: „Neulich hat Oma eine Tanz-Aufführung gefilmt. Wir haben es dreimal danach schon angeschaut! ,Das kommt aber nicht ins Internet oder auf YouTube', hab ich gesagt, und meine Tochter hat erstaunt gefragt: ,Könnte das auf YouTube zu sehen sein?' ,Klar, wenn einer es filmt kann er es reinstellen.'“ So mündete das gemeinsame Video-Gucken in ein Gespräch über Persönlichkeitsrechte und Regeln.
Auf meine Frage, wie wir Eltern unsere Kinder am besten vorbereiten können, meint der Digitale Held: „Durch Kommunikation, zuhören, erklären und den Aufbau von Vertrauen! Auch das Selbstbewusstsein zu stärken, ist wichtig! Wissen und Vertrauensstrukturen sind der beste Schutz im Internet.“ Mama und Papa als Kindersicherung – bei Jungen und Mädchen.