Der britische Geheimdienst hat sich wohl jahrelang in Webchats eingeschlichen. Unter dem Codenamen „Optic Nerve“ wurden Chatbilder von über 1,5 Millionen Yahoo-Nutzern gehortet. Dabei kam heraus, „dass eine erstaunliche Anzahl der Nutzer Webcam-Gespräche nutzt, um dem Gegenüber intime Körperteile zu zeigen“, zitiert der „Guardian“ aus einem der Dokumente, die dank Edward Snowden nicht mehr geheim sind. Wie viele Pubertierende waren wohl darunter, die glaubten, mit ihrem Partner einen intimen Moment zu erleben? Und nun stellt sich heraus, dass der Geheimdienst mit im Chat saß! Ich bin deshalb fast froh, dass Maria in ihrem kindlichen Glauben davon ausgeht, dass das Internet von einem großen Computer auf ihr Tablet geschickt wird und dass dort Menschen sitzen, die sehen können, was sie tut. Vielleicht schützt sie das später vor einem all zu unbedarften Umgang mit dem Web. Fakt ist, Maria wird einen anderen Zugang zum Digitalen haben als ihre Mutter, die mit 15 Jahren zum ersten Mal vor einem Atari-Computer saß, der auf dem Schwarzweiß-Fernseher zwei Striche miteinander Ball spielen ließ. Das kam auch im zweiten Teil unseres Mutter-Tochter-Gesprächs über das Internet heraus.
Was glaubst du kann der Computer noch Gutes machen?
Der Computer macht doch ganz viel Gutes und hilft. Beim Filme gucken, Häuser bauen, Telefonieren, Nachrichten schreiben und so. Der Mensch könnte das ja ohne Computer nicht alles allein machen. Der Computer hilft dem Menschen, ungefähr so als ob er der Freund wäre.
Wenn ein Computer wie ein Freund ist, hat der auch Gefühle?
Stell dir mal vor, du wärst ein Computer. Dann könnest du dir auch vorstellen, dass der Computer Gefühle hat. Er fühlt durch seine Kabel. Und er könnte auch ein Herz haben wie wir Menschen. Bei ihm sind das solche Klumpen (Chips, Anm. der Mutter), und dann hätte er auch Gefühle. Vielleicht wurde er so gut gebaut, dass er Gefühle hat.
Was würde ein Computer denn fühlen?
Wenn die Batterie alle ist, fühlt er sich sehr schlapp. Und traurig fühlt er sich, glaube ich, wenn was an ihm kaputt ist. Wenn er benutzt wird und man so mit ihm spielt, dass er genug Pausen bekommt, dann ist er glücklich. Und dann schreit er so laut Juhu, dass die Handys Ohrenschmerzen bekommen. Die Handys sind nämlich die feinen Damen, weil sie so klein sind.
Ist der Computer und das Internet immer toll?
Ich glaube, dass das Internet auch Unglück bringen kann. Wenn man zum Beispiel ein Spiel kauft, und dann sagen die Kinder: „Ach, ich will jetzt nur noch das spielen und nicht mit dir in den Park gehen.“ Dann könnte es sein, dass die Eltern sagen, ich lösch dein Spiel. Aber das wäre gemein. Besser wäre, man sagt, es muss sich abwechseln. Also eine Woche darf man spielen und eine Woche nicht. Dann ist das ja auch gerecht für den Computer.
Und dann gibt’s vielleicht auch Spiele, die versprechen, das bringt dir ganz viel Geld und du wirst die Schlauste im ganzen Land. Und das stimmt dann gar nicht.
Was glaubst du machen Computer, wenn du groß bist? Können die dann auch die Wohnung putzen?
Ich glaube, sauber machen können die nicht. Ich glaube, die können dann mit anderen Computern richtig schweres Internet machen und Sachen bauen, die man selber bastelt.
Was ist denn schweres Internet?
Internet mit dem man richtig echte Sachen drucken kann. Wenn man etwas braucht, dann denkt man sich das aus und dann wird es zu einem anderen Computer geschickt und dort gedruckt. Und danach bekommt man das nach Hause geschickt.
Freust du dich darauf?
Sogar sehr. Dann muss ich für meine Kinder vielleicht keine Spielsachen kaufen und viel Geld ausgeben, sondern kann die Sachen aus der Druckmaschine holen.