Der Mann, der das Internet zum Computer bringt


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Für unsere Sechsjährige ist das Internet eine Selbstverständlichkeit. Aber sie hat ihre eigene Vorstellung davon. Als ich erzählte, dass ich im Internet eine Seite schreibe, meinte sie: „Was machst du, wenn die Seite alle ist?“ Und als sie auf ihrem Tablet ein Zusatz-Profil mit WLAN-Zugang bekam, lief sie zum Papa und verkündete: „Mama hat mir gerade das Internet geschenkt.“

Meine Tochter, die noch intensiv um ihren Glauben an den Weihnachtsmann kämpft, als stolze Besitzerin des Internets! Was genau glaubt sie ist das Web? Ich wollte es wissen, auch um ihre Fragen dazu auf Augenhöhe und nicht von oben herab beantworten zu können.

Wie stellst du dir das Internet vor?
Ich stelle es mir schön vor. Ich glaube das Internet hat sich ein Erfinder ausgedacht und dann gesagt, das ist ganz toll und ich möchte, dass es berühmt wird. Es ist in Computern, in Handys, in iPads und in meinem Computer.

Wie, glaubst du, kommt das Internet zu deinem Computer?
Vielleicht gibt es einen ganz, ganz großen Computer und da sitzt ein Mann oder eine Frau. Weil: Wenn du das um Mitternacht anmachst, dann funktioniert es ja nicht. Vielleicht macht das alles der Mann, der den großen Computer hat. Der große Computer ist mit meinem Computer verbunden - so wie mit einem langen Kabel.

Aber an deinem Computer ist doch nichts..
Dann: Als ob da ein langes Kabel wäre, wie mit den Walkie Talkies sprechen. Ich stell mir das ungefähr so vor: Du bist ja meine Mama und ich bin dein Kind, richtig? Und wenn du oben bist und ich unten oder umgekehrt, und die Tür ist zu, dann können wir uns ja anrufen. Richtig? Vielleicht ist das so ähnlich, dass der Computer irgendwo in sich drin ein kleines Handy hat und so ein ähnliches hat auch der Mann. Und so sind die immer verbunden. Aber das Handy geht nie aus. So stelle ich mir das vor. Und der Mann sagt dann: Ich schicke dir jetzt das Internet, dass du bestellt hast und dann kriegt der das Geld.

Wie geht das, dass der Mann am großen Computer deinen immer im Blick hat?
Ich glaube, da gibt’s immer Leute die sind ganz früh am Computer, welche die sind mittags am Computer und welche die sind abends da. Und die haben auf dem großen Computer die kleinen Computer, aber nur einen, sonst kommen die ganz durcheinander.

Ein Mensch für einen Computer?
Ich glaube, da ist ein großer Raum mit ganz vielen großen Computern und jeder arbeitet da. Und ein Computer gehört einer Mannschaft, und der Chef, der kriegt das Geld – von allen Mannschaften. Und die Mannschaften wechseln sich immer ab, an den Computern zu arbeiten. Und die machen die ganzen Sachen rein ins Internet und machen, dass alles was du drückst funktioniert. Und sagen, jetzt ist es Mitternacht, jetzt kannst du nicht spielen.

Und der Mann, der am Computer sitzt, ist das ein Netter?
Ich glaube, dass ist unterschiedlich. Meist ist er nett, aber er ist auch mal gestresst. Dann kann er böse werden und sagt vielleicht: Ich tu jetzt einfach, als ob das Mädchen ganz viele Spiele kauft. Dann schickt er was auf den Computer. Und wenn das Kind da drückt, kauft es ganz viele Spiele, ohne dass es das merkt. Der Mann kriegt dann viel Geld und das Mädchen Ärger mit der Mutter.

Wenn das so ist, mit dem Mann, dann guckt dir am Computer die ganze Zeit jemand zu, wenn du Internet machst. Stört dich das?
Er sieht mich ja nicht. Aber wenn du das Internet anmachst, kommt bei ihm ein Blatt aus dem großen Computer. Und dann sieht er, wie du aussiehst und wie du heißt. Sonst würde ja alles durcheinander gehen, und er schickt die Sachen die du kaufst auf den falschen Computer. Oder du kriegst was, obwohl du es gar nicht wolltest.

Glaubst du, das Internet ist hauptsächlich dazu da Geld zu verdienen?
Nee, ich glaube, die Leute freuen sich einfach, dass sie den Kindern was Gutes tun können.

Und wie, glaubst du, kommen die Informationen und Antworten ins Internet? Macht das auch der Mann?
Es gibt vielleicht ganz normale Leute, die arbeiten da nicht, aber die können zumindest was ins Internet machen. Die gehen dann zu einer Blindenhundeshow oder so ähnlich. Und dann sagt der: Kann ich vielleicht ihre Hunde angucken? Und dann sagt die: Gerne, ja. Und dann filmt er das und steckt das mit einer bestimmten Kamera in den großen Computer rein. Und dann fragt er einen Besserwisser (Experte Anm. der Mutter) und der zeigt es ihm so, dass es alle Kinder sehen und verstehen.

Fortsetzung folgt...