MOOC - die Zauberformel für die Schatzhöhle des Wissens?

Bis Maria studieren könnte, werden noch mindestens zehn Jahre vergehen. Ich frage mich, ob sie dann noch zu einer Uni gehen und in Hörsälen sitzen wird? Oder wird sie als Studentin der Zukunft ihren Interessen folgend durch die Universitäten der Welt surfen? Die Zauberformel für die Schatzhöhle des Wissens heißt dann nicht „Numerus Clausus“ sondern MOOC.

Als ich das Wort zum ersten Mal hörte, klang es für mich nach einer neuen Jogurtsorte oder einem Parfüm. Aber die Abkürzung steht für das Englische „Massive Open Online Course“. Das sind für alle zugängliche Online-Seminare, die von Universitäten, Professoren oder Instituten angeboten werden, ohne dafür Studiengebühren oder Abiturzeugnisse zu verlangen. Sogar für Schüler gibt es erste Angebote. Am Potsdamer Hasso-Plattner-Institut startet am 22. September der vierwöchige Kurs „Spielend Programmieren lernen“, speziell für Jugendliche. Im virtuellen Klassenzimmer sollen sie allein oder mit Unterstützung ihrer Eltern oder Lehrer das kleine ABC der Computersprache lernen können, Hausaufgaben und digitale Lerngruppen inklusive.

Diese neue Form des Lernens braucht neben Computer und Internetanschluss eine Menge Diziplin. Denn anders als in der realen Welt gibt es keine festen Unterrichtszeiten, keinen mahnenden Pädagogen, keine Anwesenheitskontrolle. Einige springen deshalb ab.

MOOC Die Revolution, die keine war“, konstaniert der New Yorker Blogger und Internet-Unternehmer Dan Friedman provokant am Beispiel der Kurse von Sebastian Thurn. Der MOOC-Vorreiter der Standford-Universität hatte vor drei Jahren für Schlagzeilen gesorgt, als sich für sein Online-Seminar „künstliche Intelligenz“ 180000 Studenten aus 190 Ländern kostenlos einschrieben. Seitdem sollen es mehr als acht Millionen gewesen sein, die an der US-Uni lernen wollten. Doch laut Friedman sah sich die Hälfte der Angemeldeten nicht mal eine einzige Vorlesung an. Nur 4 Prozent blieben lang genug dabei, um den Kurs zu beenden!

Auf der anderen Seite gibt die sogenannten EduPunks. Wissenhungrige Freigeister, die sich online ihren eigenen Lehrplan zusammenstellen und durchpauken. „Die Studenten werden sich ihre eigenen Lernbiografien zusammenstellen und dabei nicht unbedingt ein bestimmtes Studienfach an einer einzelnen Hochschule wählen“, sagte Organisationsforscher Ayad al-Ani 2012 in einem Zeit-Interview über die Zukunft des Studierens.

Wie lernt es sich Digital? Ich bin neugierig geworden und habe mich für den Programmier-Kurs am Plattner-Institut eingeschrieben. Mal sehen, wie ich den Kurs beende. Als Online-Abbrecher oder als LernPunk.

 

Informationen zum Online-Kurs am Hasso-Plattner-Institut unter https://open.hpi.de