Schon gewusst, dass der Mensch 12 bis 25 Mal am Tag pupsen muss? Dass das Gelbe im Pipi früher rote Blutkörperchen waren? Mir waren derlei Fakten unbekannt - bis meine Tochter anfangen konnte, Fragen zu stellen. Bei ihrem ersten „Warum“ hatte ich noch Tränen der Rührung und den Augen. Bald darauf lief mir bei ihrem „Warum“ der kalte Schweiß.
Wir hatten uns aber vorgenommen, Maria alle Fragen zu beantworten und nicht mit einem „Ist halt so“ ihre Neugierde auszubremsen. Zum Glück purzelte mir bei Youtube eine alte Zeichentrickserie auf den Bildschirm.
Mit Klebestift und Pappe gegen Zalando und Amazo
Um in der Welt von morgen zu bestehen, müssen unsere Kinder zu wahren Kompetenzzentren heranreifen. Die digitale Welt verlangt schon jetzt nach neuen Fähigkeiten: Medienkompetenz, Datenkompetenz, Pornokompetenz. So der Stand 2014. Und ich denke, schon bald wird digitale Konsumkompetenz aufrücken. Wenn Maria in wenigen Jahren anfängt, ihr virtuelles Ich zu formen, wird sie an jeder Ecke noch mehr maßgeschneiderte Werbung anspringen. Google-Manager Eric Schmidt sagte schon vor vier Jahren: „Wir wissen, wo du bist. Wir wissen, wo du warst. Wir wissen mehr oder weniger, worüber du nachdenkst.“
Read moreDas Märchen vom Computerjungen
Der bisherige Kontakt mit der digitalen Welt hat Maria weder ihrer Kreaktivität, noch ihrer Fantasie entfremdet. Nach anfänglichen Bedenken habe ich inzwischen das Gefühl, dass die Ausflüge in die virtuelle Welt ihren Horizont nicht verrengen, sondern erweitern. Einfach ein Element mehr, mit dem sie sich auseinandersetzen kann. Wie intensiv sie das tut, zeigt eine ihrer ausgedachten Geschichten, die sie mir nach unserem Mutter-Tochter-Interview erzählte: Das Märchen vom Jungen und seinem Computer.
Read moreRan ans digitale Buffet
„Meine Mutter und ich streiten oft über den Platz des Internets in unser beider Leben....Das Internet hat uns einander fremder werden lassen.“ Diese Sätze aus dem Artikel „Offliner“ im aktuellen "Spiegel" gehen mir seit Tagen durch den Kopf. Die 27-jährige Ann-Kathrin Nezik beschreibt darin anschaulich, wie die digitale Welle sie von ihrer Mutter (54) forttreibt.
Wie kann ich verhindern, dass meine Tochter in ein paar Jahren das gleiche von uns sagt? Schon jetzt beobachte ich im Freundeskreis, wie sich Eltern und Kinder digital entfremden. Wenn ich erzähle, dass ich mit meiner Sechsjährigen zusammen machmal „Angry Birds“ spiele, gucken mich andere Eltern oft an, als hätte ich gesagt: „Wir trinken gemeinsam Wodka und fahren dann ohne Helm mit dem Rad.“
Das Internet und die Magie jenseits der Schubladen
Das Böse verliert, das Gute gewinnt - so klar funktionieren die meisten Märchen. Und so klar hätte Maria wohl gern auch ihre Welt. Doch dauernd macht ihr die Realität einen Strich durch die Rechnung: Allerlei Grau jeden Tag, welches am Abend ausgewertet werden will. Ich glaube, dass auf dem Verständnis für Zwischentöne ein wichtiger Teil der Empathie fußt. Je intensiver ich mich mit der digitalen Kommunikation in Foren und Chats beschäftigte, desto mehr beunruhigt mich, wie fast jedes Thema in ein Schwarz-Weiß-Schema gepresst wird. Dabei kann das Internet doch ein wunderbares Hilfsmittel zur Toleranz sein. Wie letzte Woche zum Welt-Down-Syndrom-Tag.
Read moreAusflug in die Zukunft
Im Berliner Prenzlauer Berg gibt es ein Cafe, das wie ein Fenster in die Zukunft ist: Jeder, egal ob Designer, Student, Schüler oder Kita-Kind kann im DimensionAlley 3D seine eigenen Ideen materialisieren. Die Engländerin Norma Barr und ihr Mann Amin Torabi haben sich ihren Traum verwirklicht, 3D-Drucker, die Werkzeuge der neuen Zeit, für erschwingliche Preise jedem zugänglich zu machen. Bei unserem ersten Besuch fühlte ich mich ein bisschen wie ein Steinzeitmensch...
Read moreEin Freund, der auch mal Pausen braucht
Maria wird einen ganz anderen Zugang zum Digitalen haben als ich, die ich mit 15 Jahren zum ersten Mal vor einem Atari-Computer saß, der zwei Striche miteinander Ball spielen ließ. Das wurde auch im zweiten Teil unseres Mutter-Tochter-Gesprächs sehr klar. Für meine Sechsjährige ist der Computer wie ein Freund, der vielleicht sogar Gefühle hat.
Read moreDer Mann, der das Internet zum Computer bringt
Für unsere Sechsjährige ist das Internet eine Selbstverständlichkeit. Aber sie hat ihre eigene Vorstellung davon. Als ich erzählte, dass ich im Internet eine Seite schreibe, meinte sie: „Was machst du, wenn die Seite alle ist?“ Und als sie auf ihrem Tablet ein Zusatz-Profil mit WLAN-Zugang bekam, lief sie zum Papa und verkündete: „Mama hat mir gerade das Internet geschenkt.“
Meine Tochter, die noch intensiv um ihren Glauben an den Weihnachtsmann kämpft, als stolze Besitzerin des Internets! Was genau glaubt sie ist das Web? Maria beantwortete geduldig meine Fragen und erzählte mir von dem Mann, der das Internet in den Computer schickt.